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Meine Schulzeit 1960-1966

von Ralf Kleeßen, Jahrgang 1954, damals wohnhaft in Berlin-Reinickendorf 3.

Ganz dunkel erinnere ich mich noch an den Einschulungstest: Mit dem rechten Arm sollte ich über den Kopf nach dem linken Ohr greifen. Auch die weiteren Tests verliefen wohl zufriedenstellend und so kam ich nach Ostern 1960 in die Klasse 1a der 7. Grundschule von Berlin-Reinickendorf. Zur Begrüßung gab es damals noch ein Sparbuch mit 5 DM Guthaben. Ich glaube, ein Postsparbuch.

Die Schiefertafel haben wir nicht mehr kennengelernt. Ganz zu Anfang gab es aber noch Schulspeisung, wozu ein "Henkelmann" und ein Löffel mitzubringen waren. Auch mal Milchreis, lecker! Die Schule bestand aus dem altehrwürdigem roten Backsteingebäude und einer recht schäbigen Baracke mit "Turnhalle". Hinter dem Backsteinbau gab es noch einen Schulgarten. Dort, wo jetzt die neuere der Sporthallen steht, war ein geschotterter Pausenhof. Die (jetzt) ältere Sporthalle wurde etwa 1963 eingeweiht. In einer Tageszeitung war ich dazu krabbelnd auf einem Schwebebalken zu sehen. 
Die ersten beiden Jahre lehrte uns die liebenswürdige Frau Keller. Das dritte Schuljahr verbrachten wir mit Herrn Behn (er war recht hoch gewachsen, daher auch "Lang-Behn") in der Baracke. Aus diesem Schuljahr stammt auch das Klassenfoto mit 33 Schülern und dem (so war der Sprachgebrauch bis in die 1980er Jahre) Fräulein Stiller, einer sehr engagierten und liebevollen Lehrerin in Ausbildung. Vor unserer Klasse hat sie auch ihre praktische Abschlussprüfung mit Bravour bestanden. Zu unserer Freude hatten wir sie dann von der 4. Klasse bis zum Ende der Grundschulzeit als Klassenlehrerin. 


Zum Klassenfoto: 
Alle Namen bekomme ich nicht mehr zusammen, aber an der Wand, vor der Tafel, von links nach rechts: Silvia, Mathias (?), Ralf K. (ich), Birgit, Veronika, Regina und Frau Stiller. 
Vor mir sitzt Bernd, vor Frau Stiller sitzen Jürgen und noch ein Ralf L. Insgesamt gab es gleich 3 mal Ralf in dieser Klasse. 






In der 4. Klasse ging es für etwa 3 Tage nach Heiligensee in die Sandberge. Mit allem drum und dran einer Klassenfahrt: Zahnpasta unter der Türklinke, zugenähter Schlafanzug usw. Später ging es nach Wieda im Harz. In meiner Zeugnismappe liegt noch eine "Kinderlichtbildbescheinigung" vom 29.9.1965 für die DDR-Durchquerung: Somit war es wohl im zweiten Halbjahr der 6. Klasse. Damals hatte die Herberge nur ein Plumpsklo draußen, aber das wurde gern in Kauf genommen. Sooo viel Natur mit einem Bach vor der Tür war für uns Stadtkinder überwältigend! 

In den 1960ern waren die Lehrer/innen - wie auch Frau Rösler - vielleicht etwas strenger, als heute üblich, aber nur selten ungerecht. Fast das gesamte Lehrerkollegium kam sehr gut ohne demütigende Strafen oder gar Prügel aus. Hatte Frau Stiller Pausenaufsicht, dann hat sie Schüler/innen mit rücksichtslosem Verhalten zwischen Zeige- und Mittelfinger an der Wange gepackt. Diese "persönliche Ansprache" hat (bestimmt auch mal bei mir) recht zuverlässig zu überlegterem Verhalten geführt. Traurige Ausnahme unter den Lehrer/innen war eine engherzige und dazu jähzornige Frau Sch**z: Die Unterrichtsstunden mit ihr waren unbeliebt bis gefürchtet. Meine große Schwester musste sie anfangs sogar als Klassenlehrerin ertragen. Da ist es mir deutlich besser ergangen und so denke ich recht gern an meine Grundschulzeit in der "roten Schule" zurück. 

Das farbliche Gegenstück zur "roten Schule" war im örtlichen Sprachgebrauch die "graue Schule" (heute Max-Beckmann-Schule) auch in der Auguste-Viktoria-Allee, aber nahe dem Eichborndamm. Nach der Grundschulzeit war das die erste Wahl für Mitschüler/innen mit Empfehlung zur Haupt-, oder Realschule. (Damals die Oberschule Praktischer -, oder Technischer Zweig.)